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Eigener Lieferservice für Ihr Restaurant

Seit der Coronakrise boomt das Online-Bestellen von Essen mehr denn je. Viele Lokale stehen vor der Frage, ob sie ihre Speisen selbst oder von externen Anbietern ausliefern lassen sollen. Lohnt es sich, einen eigenen Lieferdienst zu etablieren?

von Julia Vießmann
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Seit der Coronapandemie bestellt jeder zweite Deutsche seine Speisen gelegentlich per Internet nach Hause. Jeder Fünfte greift dabei auf Online-Plattformen oder Apps von bekannten Lieferdiensten wie Lieferando zurück. (Quelle: Bitkom). Auch wenn die Coronabeschränkungen mittlerweile weitestgehend abgeschafft wurden und die Gastronomie zu ihrem gewohnten Betrieb zurückgekehrt ist, scheint der Trend nach Essenslieferungen bestehen zu bleiben.

Gastronomen, die ihr Geschäftsmodell dahingehend erweitern möchten, stehen vor der Entscheidung, ob sie einen externen Lieferservice nutzen sollten oder ob es wirtschaftlicher ist, einen eigenen Lieferdienst zu etablieren.

Vor- und Nachteile von externen Lieferdiensten

Bekannte Lieferdienste wie Lieferando, Uber Eats oder Wolt bieten einige Vorteile. Sie verfügen über eine große Reichweite und einen großen Kundenstamm, wodurch Restaurants eine hohe Zahl an Neukunden erreichen können. Insbesondere frisch gegründete Gastrobetriebe ohne hohen Bekanntheitsgrad profitieren davon. Weiterer Pluspunkt von Drittanbieter-Lieferservices ist, dass die gesamte Infrastruktur für den Lieferprozess bereitgestellt wird. So müssen sich Gastronomen nicht um einen Auslieferer, eine Bestellplattform oder die Abrechnung mit den Kunden kümmern. Das senkt den administrativen Aufwand bei gleichzeitiger Umsatzerhöhung.

Trotz vieler Benefits bringt die Nutzung von externen Lieferservices jedoch auch einige Nachteile für Gastronomiebetreiber. Insbesondere ist die hohe Provision ein kritischer Faktor. Pro Bestellung fällt meistens eine Gebühr in Höhe von 15 bis 30 Prozent an. Dies ist sowohl vom individuellen Lieferanbieter abhängig als auch davon, ob das Restaurant selbst ausliefert oder die Auslieferung vom Lieferservice erledigen lässt. Viele Gastronomen sorgen sich verständlicherweise um die Abhängigkeit von den Drittanbieter-Lieferdiensten und deren Provisionen. Es empfiehlt sich also, vor Beginn der Kooperation die Konditionen der Lieferdienste genau zu vergleichen.

Eigener Lieferservice: Wie erstellt man ein Konzept, das sich auszahlt?

Um unabhängiger von den externen Anbietern zu werden, die volle Kontrolle über die Abläufe zu behalten und die hohen Provisionszahlungen zu vermeiden, können Gastrobetreiber alternativ auch einen eigenen Lieferservice für ihr Restaurant aufbauen. Dieser Prozess ist am Anfang mit deutlich mehr Planung, Analyse, Budget und Zeitaufwand verbunden. Für viele Betriebe erweist sich die Investition langfristig jedoch als lohnenswert.

Damit Ihr Restaurant-Lieferservice ein Erfolg wird, sollten Sie zunächst ein gut durchdachtes Konzept erarbeiten. Folgende acht Tipps helfen bei der Planung und Umsetzung:

  1. Verschaffen Sie sich einen Überblick über Ihre Konkurrenz, indem Sie deren Angebote, Preise und Menüs analysieren. Wie hoch ist jeweils der Bekanntheitsgrad, wie die Lieferdauer? Auch ein Blick in die Bewertungsportale kann viel Aufschluss über Ihre Konkurrenten geben.
  2. Legen Sie die Größe Ihres Einzugsgebiets fest. Ein zu großes Gebiet kann zu Stoßzeiten sehr lange Wartezeiten für Ihre Kunden mit sich bringen, während ein zu kleines Gebiet zu wenige Bestellungen hervorbringt – wählen Sie hier also mit Bedacht.
  3. Analysieren Sie Ihre Zielgruppe genau und überprüfen Sie, ob diese mit der Wahl Ihres Einzugsgebietes übereinstimmt.
  4. Ob Autos, Motorroller oder Fahrräder – entscheiden Sie, mit welchen Lieferfahrzeugen Ihre Bestellungen ausgefahren werden sollen. Insbesondere Fahrräder bzw. E-Bikes sind eine vergleichsweise kostengünstige und umweltfreundliche Liefermethode.
  5. Kümmern Sie sich um genügend Personal, das die Abwicklung der Bestell- und Lieferprozesse übernehmen kann.
  6. Bestellen Sie geeignete Verpackungen und Transportbehältnisse, damit Ihre Gerichte frisch und warm bei Ihren Kunden ankommen. Im Hinblick auf die Umwelt empfiehlt sich nachhaltiges Einweggeschirr wie beispielsweise das aus der Kollektion BAGASSE von Playground.
  7. Beachten Sie bei der Wahl des Bestellsystems eine leichte Bedienbarkeit für den Nutzer, eine unkomplizierte Zahlungsabwicklung sowie das Vorhandensein einer Lieferverfolgung.
  8. Vermarkten Sie Ihr Lieferangebot nicht nur mit einer digitalen Speisekarte auf Ihrer Webseite, sondern auch mit weiteren Online-Werbemaßnahmen über Social Media, Google Ads oder die Platzierung auf anderen Plattformen, um möglichst viele Kunden zu erreichen.

Fazit: Ab wann lohnt sich ein eigener Lieferservice?

Sowohl externe Lieferdienste als auch ein eigener Lieferservice für Ihr Restaurant haben Vor- und Nachteile. Obwohl Drittanbieter-Lieferservices meist schnell eingerichtet und die unkompliziertere Wahl sind, verursachen sie langfristig gesehen hohe Kosten und lassen die Gewinne des Betriebs schrumpfen.

Überlegen Sie sich also vor der Entscheidung, ob Ihr gastronomisches Konzept für Lieferungen überhaupt infrage kommt und ob Ihre Speisen nach Auslieferung noch ausreichend Marge bringen. Falls es Ihnen möglich ist, die anfänglichen Investitionen zu tragen, genießen Sie mit einem eigenen Lieferservice mehr Individualität und Unabhängigkeit.

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