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Energiesparen im Hotel und Restaurant

Die aktuell stark steigenden Energiekosten treffen die Hotellerie und Gastronomie hart. Welche Maßnahmen können ergriffen werden, um den Energieverbrauch im Betrieb zu reduzieren? Wir zeigen Ihnen neun Quick-Wins für das Gastgewerbe.

von Julia Vießmann
Inhalt

1. Abschalten der Lüftung während der Nacht

Lüftungsanlagen werden selten energieeffizient genutzt. Mit der Reduzierung der Betriebszeiten und der Instruktion Ihrer Mitarbeiter über die Betätigung des Stufenschalters der Lüftung können Sie jedoch wirksam Energie sparen. Folgende praktische Tipps helfen bei der Umsetzung:

  • Küche: Schalten Sie die Lüftungsanlage am Morgen auf die niedrigste Stufe. Erhöhen Sie bei Kochbeginn auf die nächsthöhere Lüftungsstufe und gehen Sie nach dem Kochen zurück auf die niedrigste Stufe. Lassen Sie eine permanente Grundlüftung weg.
  • Restaurant: Passen Sie die Lüftungsanlage entsprechend Ihrer Auslastung an. Bei niedriger Auslastung sollte die Lüftungsanlage auf niedriger Stufe und bei höherer auf einer etwas höheren Stufe laufen. Verzichten Sie hier ebenso auf eine permanente Grundlüftung, und schalten Sie die Lüftung etwa eine halbe Stunde vor Schließung aus.

2. Einstellen der Lüftungsanlagen

In vielen Fällen ist der Luftvolumenstrom zu hoch, und die Räume werden zu stark belüftet. Im Winter führt dies zu trockener Luft und einem zu hohen Stromverbrauch der Lüftungsanlage. Kontrollieren Sie also periodisch die ordnungsgemäße Wärmerückgewinnung. Über die Stufenschaltung oder den Frequenzumformer können Sie außerdem den Luftvolumenstrom der Lüftungsanlage an die benötigte Luftmenge anpassen. Prüfen Sie ebenso, ob die Platten des Tauschers verunreinigt sind. Weitere Tipps für die Umsetzung in der Praxis:

  • Reduktion der Luftmenge: Senken Sie den Luftvolumenstrom schrittweise. Sollte die Luft stickig werden, so können Sie diesen wieder erhöhen. Stellen Sie den Regulierungssollwert mit dem Kohlenstoffdioxid-Fühler auf 900 ppm.
  • Wärmerückgewinnung: Wenn sich auf den Lamellen Fett oder Staub abgelagert haben, reinigen Sie den Wärmetauscher mit Wasser, um den einwandfreien Betrieb sicherzustellen.

3. Ersetzen der Filter von Lüftungsanlagen

Alte, verschmutzte Filter erhöhen den Energieverbrauch, der zum Erreichen eines optimalen Luftvolumenstroms benötigt wird. Aus diesem Grund sollten Filter von Lüftungsanlagen jährlich ausgetauscht werden, am besten nach dem Herbst. Erkundigen Sie sich nach Energiesparfiltern und prüfen Sie, ob die eingesetzten Filterkategorien Ihren Bedürfnissen entsprechen. Oftmals reichen Filter einer niedrigeren Kategorie aus, die auch einen niedrigeren Energieverbrauch aufweisen.

4. Abschalten der Heizung im Sommer

Falls Ihre Warmwassererzeugung von der Gebäudeheizung getrennt ist, sollten Sie Ihr Gebäudeheizungssystem im Sommer komplett ausschalten. Damit sparen Sie nicht nur Strom in Ihrem Betrieb, sondern reduzieren auch die Bereitschaftsverluste der Heizung. Ebenso beugen Sie dem automatischen Anschalten der Heizung bei kurzzeitig tieferen Außentemperaturen vor. Diese Energiesparmaßnahme trägt auch zur höheren Lebensdauer der Installationen bei. Beachten Sie außerdem Folgendes:

  • Überprüfen Sie, ob die Heizung im Frühling angeschaltet ist. Stellen Sie auf Sommerbetrieb um oder schalten Sie diese komplett aus, falls sie nicht für den Warmwasserboiler benötigt wird.
  • Prüfen Sie bei deaktivierter Heizung mit der Hand die Heizungspumpen. Sollten diese leicht vibrieren, dann sollten Sie sie ebenso ausschalten.

5. Einstellen der Heizgrenze

Zu hoch eingestellte Heizgrenzen oder im Sommer aktive Heizungsanlagen verbrauchen Unmengen an Energie. In der Regel sollte die Heizungsanlage nur dann an sein, wenn das Gebäude auch wirklich beheizt werden muss. Kontrollieren Sie also direkt im Heizungsregler oder bei warmen Temperaturen im Frühling, ob die Heizung noch läuft. Sollten die Leitungen im Verteiler warm sein, dann ist die Anlage noch in Betrieb. Stellen Sie die Heizgrenze während der periodischen Wartung wie folgt ein: ältere Gebäude auf 16° C, neue Gebäude auf 12° C und neue Gebäude mit viel Glas auf 10° C.

6. Ersetzen von ineffizienten Heizpumpen

Heizpumpen werden in den meisten Fällen erst dann ersetzt, wenn sie defekt sind. Jedoch ist der Strombedarf von alten Pumpen deutlich höher als die Beschaffungskosten einer modernen, durchflussgeregelten Pumpe. Diese verbraucht bis zu 70 % weniger Energie. Überprüfen Sie also das Alter Ihrer Heizungspumpen. Falls diese älter sind als sechs Jahre, sollte ein Ersatz in Erwägung gezogen werden. Beachten Sie dabei folgende Aspekte:

  • Tauschen Sie Ihre alten Heizungspumpen gegen Pumpen mit elektrischer Regelung oder Hocheffizienzpumpen aus. Lassen Sie den Pumpenwechsel bei geschlossenem Betrieb vornehmen.
  • Überprüfen Sie zusätzlich, ob Ihre alten Ventile mit ausgewechselt werden sollten.

7. Ausschalten der Beleuchtung

Ihre Leuchtreklamen, Werbebanner und Schaufenster leuchten auch spät nachts? Dies trägt nicht nur zu einem erhöhten Stromverbrauch, sondern auch zu einer höheren Lichtverschmutzung bei und steigert aufgrund der Insektenverschmutzung den Reinigungsbedarf von Fenstern und Lichtern. Um diese Kosten zu senken, können Sie eine Zeitschaltuhr oder einen Tageslichtsensor installieren oder die Beleuchtung täglich manuell ausschalten.

8. Installieren von Bewegungssensoren

Gänge, Flure, Tiefgaragen oder Technikräume verbrauchen oftmals unbemerkt und ungewollt eine Menge Strom. Um dieses Problem zu beheben, sollten Sie prüfen, welche Räume primär als Durchgänge genutzt werden und wie sie beleuchtet werden. Mit der Installation von Bewegungssensoren und der richtigen Einstellung von Helligkeit und Abschaltzeit können Sie in Ihrem Betrieb viel Strom sparen.

9. Umstellen der Lampen auf LED

Tauschen Sie alte und ineffiziente Leuchtmittel regelmäßig aus. Zum Beispiel verbrauchen Halogenlampen an hoch frequentierten Orten viel Strom, werden aber aufgrund ihrer langen Betriebsdauer nicht ausgewechselt. Kontrollieren Sie, welche Lampen bei Ihnen installiert sind, und ersetzen Sie Halogenlampen mit einer Betriebsdauer von mehr als zwei Stunden pro Woche durch effizientere und ebenso langlebige LED-Leuchten.

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