Zum Supermarkt fahren, die Produkte in den Einkaufswagen legen, sie aufs Kassenband legen, bezahlen, ins Auto einräumen, nach Hause fahren und erneut auspacken. In einer digitalen Welt, in der viele unserer Alltagsangelegenheiten einfach online erledigt werden können und nur wenige Klicks entfernt sind, erscheint der Lebensmitteleinkauf wie aus der Zeit gefallen. Doch die Food-Branche steht im massiven Wandel – das Lebensmittelgeschäft verlagert sich dank der Digitalisierung immer weiter in den E-Commerce. Dies ermöglicht sowohl Anbietern als auch Verbrauchern neue Möglichkeiten. Auch die Pandemie trug ihren Anteil dazu bei. Lebensmittelhändler und Gastronomie sahen von Beginn an schnellen Handlungsbedarf und begannen ihre Geschäfte zu digitalisieren.
Was ist E-Food und welche Vorteile bietet es?
Der Begriff E-Food bzw. Electronic Food bezeichnet den Handel von Lebensmitteln über digitale Vertriebswege. Dazu gehören sowohl Lebensmittel-Onlinehandel und -Lieferservices, wie Amazon Fresh oder Gorillas, als auch die Lieferung von online bestellten Speisen aus Restaurants und Cafés, etwa durch Lieferando. Durch die direkte Vernetzung vom Anbieter mit dem Endverbraucher werden alte Strukturen aufgebrochen und es entwickeln sich neue Wege der Konnektivität. Auf diese Weise kann für den Konsumenten eine innovative emotionale Nähe zu Produkten entstehen: Informationen über die Herkunft und Herstellung der Lebensmittel schaffen Transparenz und Vertrauen. Des Weiteren profitieren die Verbraucher bei E-Food von einer enormen Zeitersparnis und einer größeren Auswahl gegenüber dem klassischen Einzelhandel und der Gastronomie. Der Onlinehandel mit Lebensmitteln wächst so schnell wie keine andere Branche im E-Commerce – mitunter durch die pandemiebedingte Situation.
E-Food und Lebensmittel-Lieferservice in Zeiten der Pandemie
Bereits in den Jahren vor der Pandemie zeichnete sich ein deutlicher Wachstumstrend im E-Food-Segment ab. Die Corona-Krise hat diese laufende Entwicklung rasant beschleunigt. Viele Menschen entschieden sich dazu, ihre Lebensmittel online zu bestellen, unter anderem aus Angst vor der Ansteckung im Supermarkt. Laut dem E-Commerce-Verband bevh stiegen die Umsätze von E-Food im dritten Quartal des Jahres 2020 im Vergleich zu 2019 um mehr als 50 %. Dahingegen legte die Bekleidungsbranche online im selben Zeitraum nur um 7,5 % zu. Insgesamt erzielte der Lebensmittel-Online-Handel im Jahr 2020 einen Umsatz von 2,67 Milliarden Euro – das entspricht einem Zuwachs von 67 % gegenüber dem Vorjahr.
Herausforderungen beim E-Food
Für Anbieter von E-Food ergeben sich einige Herausforderungen wie die Übernahme der Lieferkosten, die Gewährleistung der Frische von Produkten und die Aspekte Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit: Insbesondere die hohen Liefergebühren wirken für viele Konsumenten abschreckend. Durch Angebote, besondere Services oder bequeme Abo-Modelle können mehr Kunden von Online-Käufen überzeugt werden, was die Lieferkosten insgesamt deutlich senken kann. Um den Kunden stets frisches Gemüse, Obst sowie gekühlte Produkte gewährleisten zu können, sollten geeignete Verpackungssysteme genutzt werden. Gleiches gilt bei Takeaway-Konzepten in der Gastronomie, wo die Kundenzufriedenheit mitunter davon abhängt, ob die gelieferten Speisen noch warm sind. Um bei E-Food außerdem die Punkte Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit zu wahren, sollte Verpackungsmaterial genutzt werden, das ökologisch abbaubar ist. Eine weitere Alternative für wiederkehrende Bestellungen sind Mehrwegverpackungen, die dem Kunden gegen Pfand bereitgestellt werden. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie im Gastroticker-Beitrag „Nachhaltige Gastronomie gewinnt an Bedeutung“.
Die Zukunft von E-Food
Bereits vor der Pandemie wurde der E-Food-Branche aufgrund der schnell voranschreitenden Digitalisierung ein jährliches Wachstum von 10 % vorausgesagt. Durch die Corona-Krise gab es im Jahr 2020 einen sprunghaften Anstieg und die Prognose wurde mit einem Plus von 67 % im Vergleich zum Vorjahr deutlich übertroffen. Ob der E-Food-Sektor auch nach der Pandemie weiterhin so stark präsent sein wird, bleibt abzuwarten. Sicher ist aber, dass die Konsumenten auf den Geschmack gekommen sind und die Anzahl der Online-Anbieter im Lebensmittelsektor stetig steigt. So ist zu erwarten, dass E-Food in den nächsten Jahren einen größeren Marktanteil entwickeln und für die Konsumenten eine komfortable Alternative zu dem klassischen Einzelhandel und der Gastronomie vor Ort darstellen wird.