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Trend Slow Food

Slow Food entdeckt die traditionelle Art des Kochens neu und verbindet langsamen Genuss mit Bewusstsein für Nachhaltigkeit. Erfahren Sie, was genau hinter der Slow-Food-Bewegung steckt und warum diese weltweit immer mehr begeisterte Anhänger findet.

von Julia Vießmann
Inhalt

Langsames Essen als Statement – die Slow-Food-Bewegung hat es sich zur Aufgabe gemacht, die genussvolle Kultur des Essens und Trinkens zu pflegen und lebendig zu halten. Als Gegenbewegung zum uniformen und globalisierten Fast Food repräsentiert Slow Food eine entschleunigte Art des Essens mit besonderem Bewusstsein für saisonale und regionale Produkte sowie weniger Fleischkonsum. Damit ist Slow Food nicht nur gut fürs Gewissen und den Gaumen, sondern auch vorteilhaft für die Gesundheit. Immer mehr Gastronomen weltweit schließen sich der Slow-Food-Bewegung an und wagen damit die Rückkehr zu einer ursprünglicheren Ess- und Kochkultur.

Was ist Slow Food?

Anhänger der Slow-Food-Bewegung bezeichnen sich selbst als bewusste Genießer und mündige Konsumenten und verfolgen das Ziel, mit der Rückkehr zur ursprünglichen Kunst des Kochens die moderne Ess- und Trinkkultur zu entschleunigen. Einen besonderen Stellenwert im Slow Food hat die Nachhaltigkeit. So wird auf die Verwendung von saisonalen und regionalen Zutaten aus ökologischem Anbau, eine artgerechte Haltung von Tieren und die allgemeine Reduktion des Fleischkonsums geachtet.

Slow-Food-Produkte werden außerdem nach authentischen Rezepten der jeweiligen Region zubereitet. Neben einer besseren und gesünderen Ernährung wird auf diese Weise die Rolle der Landwirte gestärkt und der Ernährungsmarkt transparenter gestaltet. Zudem wird ein Beitrag geleistet, den ureigenen Geschmack sowie die Traditionen unterschiedlicher Länder und Regionen zu erhalten.

Was sind die gesundheitlichen Vorteile von Slow Food?

Fast-Food-Gerichte sind für den schnellen Genuss bestimmt. Sie bestehen meist aus nur wenigen vorgefertigten Zutaten und lassen sich deswegen in kürzester Zeit zubereiten – und sind meist ebenso schnell verzehrt. Damit gehen gesundheitliche Risiken einher. Fast Food enthält größtenteils wenige Nährstoffe, dafür umso mehr ungesunde Fette und Zucker. Des Weiteren verpasst man beim schnellen Essen oftmals den Sättigungspunkt, der erst nach 15 bis 20 Minuten von unserem Gehirn registriert wird. Dadurch nimmt man deutlich mehr Kalorien zu sich, als der Körper eigentlich benötigt. Auf lange Sicht steigt somit das Risiko für Übergewicht und Nährstoffmangel.

Slow Food dagegen verspricht eine ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung. Zudem nehmen langsame Esser das Sättigungsgefühl bewusst wahr und verspeisen dadurch pro Mahlzeit über zehn Prozent weniger Kalorien als Schnellesser. Auch für den Stoffwechsel bietet Slow Food einige Vorteile. Denn durch den langsamen Verzehr werden die Speisen leichter verdaut. Außerdem fördert der ruhige Genuss von Nahrungsmitteln eine bewusste Wahrnehmung des Geschmacks der Speisen und den Abbau von Stresshormonen – ein perfekter Ausgleich zum Alltagsstress ganz im Sinne der Achtsamkeit.

Wann wurde die Slow-Food-Bewegung gegründet?

Die Slow-Food-Bewegung wurde Ende der 1980er-Jahre in Italien von dem Publizisten und Soziologen Carlo Petrini als Protest gegen die Fast-Food-Industrie gegründet. Als Mitte der 80er-Jahre im Stadtzentrum von Rom, an der historischen Piazza Navona, die erste Filiale einer internationalen Fast-Food-Kette eröffnete, veranstaltete Petrini als Hüter bewusster, authentischer Genusskultur eine kulinarische Guerilla-Aktion. Mitten auf der Spanischen Treppe lud er die Öffentlichkeit zum traditionellen Spaghetti-Essen ein. Mit diesem Klassiker der italienischen Küche wollte er dem globalen Einheitsmenü aus den USA die Stirn bieten. Binnen kurzer Zeit erlangte er große Aufmerksamkeit und wurde als Nachhaltigkeitspionier gefeiert. Kurz darauf gründete er die Slow-Food-Vereinigung, die sehr schnell auf wachsende Akzeptanz in breiten Gesellschaftsschichten stieß.

Slow Food heute

Weltweit findet die Slow-Food-Bewegung mittlerweile mehr als 100.000 aktive Mitglieder und weit mehr als eine Million Unterstützer in über 160 Ländern. Im Mittelpunkt steht nach wie vor die Philosophie einer bewussten, verantwortungsvollen und qualitativ hochwertigen Genuss- und Ernährungskultur. Zu den prominentesten Anhängern gehören zum Beispiel der britische Thronfolger Prinz Charles sowie weltberühmte Spitzenköche wie Ferran Adrià, Alain Ducasse oder Eckart Witzigmann.

Die Slow-Food-Organisation mit der Weinbergschnecke als Maskottchen setzt sich heutzutage darüber hinaus für weit mehr ein, als nur ihren achtsamen Koch- und Lebensstil zu verbreiten. Sie unterstützt zahlreiche Projekte im Bereich artgerechte Tierhaltung, ökologischer Pflanzenanbau, verantwortungsbewusste Fischerei, weniger Lebensmittelverschwendung und mehr Verbraucherschutz. Außerdem veranstaltet sie regelmäßige Zusammenkommen von Mitgliedern in Workshops, Messen oder bei privaten Treffen in den eigenen vier Wänden, bei denen das gemeinsame Kochen, Austauschen und Voneinander-Lernen im Fokus stehen. 

Slow Food in der Gastronomie

Carlo Petrini, der Gründer der Slow-Food-Bewegung und Vorsitzender der gleichnamigen Organisation, definierte die drei Maßstäbe der Slow-Food-Gastronomie: gut, sauber und fair. Alle drei Elemente müssen in einem Gericht vorhanden sein, damit dieses als Slow Food gelten kann.

  1. Gut: Das Essen muss gut im Geschmack sein und gute Nährstoffe enthalten. Damit müssen sowohl die Zutaten als auch das Endergebnis stimmen. Frische ist dabei selbstverständlich.
  2. Sauber: Die Zutaten des Gerichts kommen aus sauberem, nachhaltigem Anbau und bergen keine Risiken oder Schäden für Mensch und Natur.
  3. Fair: Lebensmittel sind wertvoll, und diese Wertschätzung soll sich in allen Produktionsschritten widerspiegeln. Dies fängt mit einer fairen Bezahlung von Landwirten an und endet bei völliger Transparenz für den Endkonsumenten.

Wenn also auch Sie die Qualität Ihrer Zutaten zu schätzen wissen und Nachhaltigkeit vorantreiben wollen, ist es an der Zeit, die Slow-Food-Philosophie in Ihr Restaurantkonzept einzubinden.

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